Der marxistische Standpunkt zum Bevölkerungswachstum

Die marxistisch-leninistischen Ökonomen haben die Ansichten von Malthus völlig zunichte gemacht, weil Malthus die Beziehungen zwischen Bevölkerung und Ressourcen betont. Die marxistischen Ökonomen argumentieren, dass die Überbevölkerung und die sich daraus ergebenden Probleme aufgrund von Fehlverteilung und schlechter Ressourcenorganisation auftreten. Eine solche Fehlverteilung der Ressourcen ist sowohl ein Phänomen innerhalb eines Landes als auch zwischen Ländern. Überbevölkerung und Armut werden also als Nebenprodukte eines kapitalistischen Systems angesehen.

Im Vergleich zu einem kapitalistischen System der Wirtschaftsorganisation sehen sich die sozialistisch umgestalteten Länder kaum mit Überbevölkerung und damit verbundenen Problemen konfrontiert, da Arbeitskraft die Grundlage für die Schaffung von Wohlstand in diesen Ländern ist. Das Bevölkerungswachstum und das Wohlergehen der Menschen sind also direkt proportional, dh mit dem Bevölkerungswachstum steigt das Arbeitskräfteangebot, was zum allgemeinen Wohlbefinden der Menschen führt.

Die marxistischen Ökonomen haben einen schweren Fehler begangen, indem sie die Krise der Überbevölkerung und der Ernährungssicherheit generalisiert und zu stark vereinfacht haben. Marx und seine Anhänger waren stark von dem Zustand der ehemaligen Sowjetunion abhängig, als weite Teile des Landes leer standen, was zu einer Situation von Bevölkerungsnotstand und Arbeitskräftemangel führte.

Die früheren sowjetischen Erfahrungen entsprechen kaum dem gegenwärtigen Zustand der Überbevölkerung, der viele Entwicklungsländer der Welt gegenüberstehen. Selbst in einem kommunistischen Land wie China wird die Überbevölkerung nun durch die Einführung einer strengen Ein-Kinder-Familienplanungsnorm angegangen. Dies bedeutet die Erosion der Marxschen Rhetorik hinsichtlich des Bevölkerungswachstums und des damit verbundenen sozioökonomischen Wohlstands.

Die chronische Nahrungsmittelknappheit und Hungersnot in einem anderen kommunistischen Land, Nordkorea, beweisen, dass das Bevölkerungswachstum allein keine Antwort auf das Wohl der Menschen sein kann: Es muss auch die menschliche Entwicklung erfolgen.